Aktuelle Berichte

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Führung durch das Depot des Landesmuseums



mit Frau Dr. Maria Schaffhauser 


Am 11. Mai 2022 wurden wir von Frau Dr. Maria Schaffhauser zu einer Führung durch das Depot des Landesmuseums in Hall eingeladen. Beim Treffpunkt um 17 Uhr vor dem Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen in Hall fanden sich ca. 20 interessierte Vereinsmitglieder ein. Wir wurden von Frau Dr. Maria Schaffhauser herzlichst empfangen und sie geleitete uns durch den Eingangsbereich hinunter in die zweite Untergeschoss-Ebene zu ihrem Kollegen dem Archäologen Dr. Wolfgang Sölder. Dieser präsentierte uns einige Silex Schneidwerkzeuge aus der Steinzeit und verschiedene Steinzeitwerkzeuge aus Bergkristall von der Fundstelle im Riepenkar/Zillertal. Herr Dr. Sölder betonte, wie wichtig die gute Zusammenarbeit von Mineraliensammlern und Archäologen sei, um solche prähistorische Fundstellen und Abbaue im Hochalpinen Gelände ausfindig zu machen. Nachdem wir noch einige Infos über Ausgrabung im Tiroler Unterland und über die Steinzeitliche Gewinnung von Bergkristall am Riepenkar in den Tuxer Alpen bekamen, übergab er uns wieder für die weitere Führung an Frau Dr. Maria Schaffhauser.

Sie zeigte uns einen kleinen Teil des Depots der Erdwissenschaftlichen Sammlung, die mehr als 30.000 Objekte aus den Bereichen Mineralogie, Paläontologie und Petrographie beherbergt. Die meisten Objekte stammen aus Nord- und Südtirol. Die Schwerpunkte bei den Fossilien sind Exponate  aus den Nördlichen Kalkalpen und den Südtiroler Dolomiten. Zahlreiche hervorragende und wertvolle Mineralstufen belegen den Mineralreichtum Nord- und Südtirols.

Zu den Besonderheiten der Sammlungen zählt der größte Bergkristall Tirols.

Wir bekamen einige große, schöne und interessante Exponate, wie einen Andalusit/Sellrain, große Bergkristalle vom Pfitschertal und Pfunders/Südtirol oder einen Turmalin/Furtschagl zu sehen.

Um ca. 18:45 ging die Führung zu Ende und wir bedankten uns bei Frau Dr. Maria Schaffhauser für die interessanten Einblicke in das Museumsdepot.


Markus und Hans machten noch schnell einige Gruppenfotos von den Teilnehmern.                                                                                  Fotos: H.Eichhorn, K. Haller

"Schatzkammer Zillertaler Alpen"

von Walter UNGERANK

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Mineraliensammeln im Zemmgrund (Zillertaler Alpen)

Rund zwei Jahre ist es her, dass sich die Vertreter der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), der DAV-Sektion Berlin, des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen und verschiedener Mineraliensammler-Vereine in Mayrhofen getroffen haben, um die Handhabung des Mineraliensammelns in den Zillertaler Alpen, insbesondere im Zemmgrund, zu besprechen.
Anlass waren einige unerfreuliche Vorfälle wie das Bohren mit Benzinbohrgeräten, großflächige „Beseitigung“ der Grasnarbe oder das Zurücklassen von Müll. Diese Vorfälle hatten sich in den Jahren davor im Schutzgebiet leider gehäuft.
Zur Erinnerung: Nach dem Tiroler Naturschutzgesetz ist das Sammeln von Mineralien in den Tiroler Bergen zulässig, allerdings dürfen keine benzinbetriebenen Maschinen oder chemische Stoffe verwendet werden, auch das Suchen für gewerbliche Zwecke ist untersagt. Das geplante Zelten oder Campieren ist grundsätzlich verboten (Tiroler Campinggesetz). Daneben kann ein Grundeigentümer das Sammeln auf seinem Grund verbieten oder an gewisse Regeln knüpfen.
Wir möchten Euch nochmal daran erinnern, dass im Zemmgrund folgende Regelung gilt: Auf den tiefer gelegenen Grundflächen der DAV-Sektion Berlin, die sich vom bewaldeten Bereich bis zu den alpinen Rasen erstrecken, ist das Sammeln grundsätzlich verboten! Weiter oben befinden sich die Flächen der ÖBf, die überwiegend alpines Ödland umfassen. Vor der Steinsuche muss man sich also unbedingt mit den Grundgrenzen auseinandersetzen! Die ÖBf erlaubt für Vereinsmitglieder das Steinsuchen, wenn es im traditionellen, herkömmlichen Rahmen abläuft - also mit Hammer, Meißel und Pickel. Dazu muss jeder Steinsucher seinen Vereinsausweis mitführen und nach Aufforderung eines Kontrollorgans auch vorzeigen können, andernfalls wird die Suche untersagt!
Da sich diese Praxis weitgehend bewährt hat, soll diese Regelung beibehalten werden. Bitte also weiterhin daran denken, den Ausweis beim Sammeln mit dabei zu haben!

Der Obmann


Aufruf für alte Fotografien von der Stapfenalm und Umgebung
Das Projekt „Zillertaler Granatbergbau“ hat sich als Ziel gesetzt, den historischen Abbau sowie die Weiterverarbeitung des roten Edelsteins des Zillertals zu erforschen. 
Die Ergebnisse dieser Studie dienen für einen Antrag auf ein Stipendium für ein DOC-Team bestehend aus den drei Fachdisziplinen Geschichte, Geologie und Archäologie.
Die 6-monatige Vorstudie für eine Doktorarbeit wurde von der Fa. Brindlinger, Zell a. Ziller finanziert und in die Wege geleitet. Realisiert werden konnte diese Arbeit am FZ HiMAT und Universität Innsbruck unter der Leitung von Dr. Gert Goldenberg und dem ambitionierten Sammler Walter Ungerank aus Aschau.
Ein essentieller Teil der Arbeit ist die archäologische Dokumentation der historischen Funde der Granatarbeiter aus dem 18. bis 20. Jh. Während die Granatmühle und die -hütten im Zemmgrund sowohl in den schriftlichen Unterlagen aufscheinen als auch heute noch als Ruinen ersichtlich sind, weiß man bezüglich des Abbaus und der Weiterverarbeitung des Granats in der Gegend der Stapfenalm in der Stillup (siehe Abb. 1) so gut wie gar nichts. Durch eine Begehung im September dieses Jahres konnten dort jedoch Granaten im gebrochenen und „getrommelten“ Zustand aufgesammelt werden (siehe Abb. 2). 

Abb. 2: Gebrochene und getrommelte Granate von der Stapfenalm, Stillupgrund (Foto: B. Zerobin)
Die abgerundeten Granate stammen aus einer durch Wasser betriebenen und rotierenden Holztrommel, bei der sich die Steine gegenseitig abreiben und man somit an den transluziden Kern des Granaten kommt, den man für die weitere Verarbeitung zu Schmuck benötigt.
Abb. 1: Die Ruinen der Stapfenalm in der Stillup ( Foto: B. Zerobin)

Um die weiteren Recherchearbeiten zur Granatgeschichte der Stapfenalm bezüglich der Infrastruktur wie Mühlen, umgebaute
Bachverläufe oder Hütten als Unterkunft für die Granatarbeiter zu erleichtern, möchten wir auf historisches Bildmaterial zurückgreifen.

Falls also jemand alte Fotografien von der Stapfenalm und deren Umgebung hat, schreibt bitte ein Mail bzw. ruft einen der unten stehenden Kontakte an.
Auch für andere Überlieferungen zum Granatbergbau im Zillertal, ob schriftlich, bildlich oder mündlich, sind wir dankbar.

Vielen Dank für die Mithilfe!


Bianca Zerobin MA                                            Walter Ungerank
Mail: bianca.zerobin@uibk.ac.at               Mail: w.ungerank@gmx.at
Tel. Nr.: +43 512 507 37508                          Handy-Nr.: 0676 7155851
Handy-Nr.: 0677 62482824

(Original:  Zillertaler Heimatstimme, 07.11.2019)




Alter "Zillertaler Granatschmuck"


Bild: Aufbereitungsrückstände einer Granathütte im Zemmgrund . (Credit: A. Blaickner)
 
06.02.2020

Charakter­istische dunkelrot leuchtende Schmuck­steine zieren viele Tiroler Trachten, speziell im Zillertal. Der Abbau des Zillertaler Granats, ein begehrter Halbedelstein, ist bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts dokumentiert. Gert Goldenberg und Bianca Zerobin vom Institut für Archäologien arbeiten die Geschichte des begehrten Halbedelsteins im Zillertal auf.
Die Gewinnung des roten „Almandins“ (= Granat-Varietät) in den Zillertaler Alpen sicherte das tägliche Brot der sogenannten „Granatklauber“, unter denen sich auch findige Geschäftsleute befanden. Andrä Kreidl und Josef Hofer zählten im 18. und 19. Jahrhundert zu den Granatpionieren im Zillertal. Für die historische Gewinnung des Halbedelsteins aus Glimmerschiefern interessiert sich heute Gert Goldenberg, Professor am Institut für Archäologien, der sich auf die Bergbauarchäologie und Georessourcennutzung im Alpinen Raum spezialisiert hat. Gemeinsam mit Bianca Zerobin und dem bekannten Zillertaler Mineraliensammler Walter Ungerank werden seit 2019 Geländebegehungen und eine Sichtung des umfangreichen historischen Quellenmaterials durchgeführt, um ein größeres interdisziplinäres Forschungsprojekt zum „Zillertaler Granat“ vorzubereiten. Mit Hammer und Meißel und später mit Schwarzpulver und Dynamit wurde der granatführende Glimmerschiefer aus dem Fels geschlagen oder gesprengt, oftmals in steilem, nur sehr schwer zugänglichem Gelände weit oberhalb der Baumgrenze. Noch heute zeugen die Fundamente von Granathütten an den mit eiszeitlichem Blockschutt übersäten Hängen sowie Mauerreste von Granatmühlen an Bachläufen vom regen Bergbaugeschehen im hinteren Zillertal. „Der Granat wurde aufgrund seiner Härte als Schleifmittel verwendet, bei guter Qualität war er als Schmuckstein sehr begehrt. Da es damals keine Edelsteinschleifereien in der Region gab, wurde Tiroler Granat nach Böhmen verkauft, häufig in getrommelter Form. Dort veränderte sich dann durch die Weiterverarbeitung zu geschliffenen Steinen nicht nur das Aussehen, sondern der Zillertaler Granat wurde im Handel zu Böhmischem Granat“, so Zerobin, die damit auf die große Problematik der Nachverfolgbarkeit des Zillertaler Granates bis zum Endabnehmer hinweist.














Granathütte 

im 19. Jahrhundert. 

(Bild: Archiv W. Ungerank)


Familiengeschichte

Nachfahren des erfolgreichen Granatpioniers Josef Hofer leben noch heute im Zillertal. So hat sich die Familie Josef Brindlinger aus Zell am Ziller vorgenommen, die Familiengeschichte in Bezug auf das Granatgewerbe nicht nur aus privatem Interesse, sondern vor allem auch im Interesse der Region aufarbeiten zu lassen. Hierfür hat die Familie großzügige finanzielle Mittel für die Forschung zur Verfügung gestellt. Familie Josef Hofer aus Zell am Ziller hat ihrerseits in ihrem Besitz befindliche handschriftliche Dokumente und Rechnungsbücher aus dem 19. Jahrhundert bereitgestellt, die für die historische Aufarbeitung des Granatgewerbes von großer Bedeutung sind. „Der Abbau des Glimmerschiefers und die daraus gewonnenen Granate haben nicht nur die Geschichte der Familie, sondern auch die Geschichte des Zillertals geprägt und den Namen des Tals schon damals weit über die Grenzen bekannt gemacht“, so Goldenberg. Maßgeblich beteiligt an den Forschungen ist der engagierte Mineraliensammler Walter Ungerank, der das Archäologen-Team im Gelände begleitet und sein über Jahrzehnte zusammengetragenes Wissen sowie seine eigenen umfangreichen Funde der Wissenschaft zur Bearbeitung zur Verfügung stellt. „Wir wollen dazu beitragen, dass die spannende Geschichte rund um den Zillertaler Granat wieder zum Leben erweckt wird und nicht in Vergessenheit gerät. Geplant ist auch eine Ausstellung der gefundenen Artefakte und die Darstellung der gewonnenen Erkenntnisse in einem lokalen Museum“, erklärt Zerobin.











Forscherteam vor dem Waxeggkees – von links nach rechts: Gert Goldenberg, Bianca Zerobin, Walter Ungerank. (Bild: B. Zerobin)


Im nächsten Schritt sollen nun auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachbereichen Geschichte, Mineralogie und Geographie an der Universität Innsbruck in die Forschungsarbeit eingebunden werden. Das ganze Projekt ist dem Forschungszentrum HiMAT zugeordnet, das sich schwerpunktmäßig mit der Bergbaugeschichte Tirols befasst. „Neben der mineralogisch-chemischen Charakterisierung der Zillertaler Granate, mit deren Hilfe wir versuchen wollen, den Handelsweg der Steine nachzuvollziehen, versprechen die historischen Dokumente eine Fülle an wertvollen Informationen zum Granatgeschäft. Auch die Infrastruktur der Granatgewinnung in den alpinen Hochlagen interessiert uns, insbesondere auch die Wegenetze der Granatler, die teilweise über das Eis geführt haben, als die Gletscher in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Hochstand erreicht hatten“, so Goldenberg. Der Abbau des granatführenden Glimmerschiefers im Zillertal und die weitere Verarbeitung zu begehrten Schmucksteinen hat die Geschichte des Tals und seiner Bevölkerung geprägt. Die für die kommenden Jahre geplanten Untersuchungen lassen spannende und vielschichtige Ergebnisse zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte rund um den Tiroler Halbedelstein erwarten.













Auszug aus einem Registerbuch von 

Josef Hofer 1866. 

(Bild: Archiv J. Hofer)


Texte:

© Universität Innsbruck

Innrain 52, 6020 Innsbruck


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